Ein Spalt mit Einblick
Thundereggs (übersetzt Donnereier) werden die Gesteinsknollen genannt, die sich auch als „Heilsteine mit Inhalt“ einen Namen gemacht haben. Bei diesen ganz besonderen „Eiern“ ist das Innere mit unterschiedlichen Edel- und Heilsteinen gefüllt. Was die Optik angeht, erinnern diese seltsamen Steine tatsächlich an Eier, denn sie haben eine ovale, manchmal auch runde Form. Sind Sprünge oder Risse zu erkennen, ist es nicht allzu schwer, die Gesteinsschale zu spalten. Beim vorsichtigen Öffnen kann man sich dann vom Inhalt überraschen lassen. Es ist nämlich von außen nicht zu erkennen, welcher Edel- oder Heilstein sich im Innern verbirgt.
Welche Edelsteine verbergen sich im Ei?
Manche "Heilsteine mit Inhalt" weisen einen breiteren Riss auf, so dass man zumindest die Farbe der "Füllung" auch ohne vollständige Öffnung der Gesteinshülle erkennen kann. In den meisten Thundereggs ist der bekannte und beliebte Heilstein Achat zu finden. Wer Glück hat, findet bisweilen auch einen schimmernden Bergkristall, schönen Jaspis oder Chalcedon. In sehr seltenen Fällen verbirgt sich im "Heilstein mit Inhalt" auch ein Opal.Immer abhängig von den Bedingungen, die bei der Entstehung der Thundereggs geherrscht haben, können die inneren Heilsteine kuriose Formen annehmen. Besonders Sternachte sind wegen ihrer Formgebung sehr begehrt. Hier hat der Achat Zacken ausgebildet, die den Heilstein wie einen Stern aussehen lassen.
Wie entstehen die "Heilsteine mit Inhalt"?
Die Hülle der sogenannten Lithophysen (so werden die Thundereggs eigentlich bezeichnet), besteht aus Rhyolith, das eher als Quarzporphyr bekannt ist. Dieses Gestein entstammt dem Erdmagma und lässt sich von anderen Gesteinen relativ leicht unterscheiden.
Rhyolith ist rötlich bis violett, grau oder bräunlich. Was die eher unattraktive Hülle der "Heilsteine mit Inhalt" aber so charakteristisch macht, ist das porphyrische Gefüge. In dieser Grundmasse sind deutlich sichtbare, schimmernde Kristalle zu erkennen. Somit sind Thundereggs vereinfacht gesagt, einzelne, erstarrte Lavaklumpen.
In der Mythologie der amerikanischen Ureinwohner handelt es sich allerdings um die Eier wütender Donnergötter. Deshalb sind die "Donnereier" für die Indianer bis heute heilige Steine mit besonderen Kräften.
Fundorte von "Donnereiern"
Die Steine mit dem immer wieder überraschenden Inhalt sind weltweit verbreitet. Besonders häufig kommen sie in den nordwestlichen Bundesstaaten der USA vor. Schöne Exemplare kommen auch aus Australien. Sogar in Deutschland kann man "Heilsteine mit Inhalt" finden.
Die deutschen "Schneekopfkugeln"
Eine Berühmtheit sind die Thundereggs, die in der Nähe der Schneekoppe, einem Berg in Thüringen, gefunden werden. Sie werden unter dem Namen "Schneekopfkugeln" hauptsächlich als dekorative Schmucksteine, aber auch als naturbelassene Heilsteine verkauft. Beliebt sind die Thundereggs hauptsächlich bei Mineraliensammlern. Da sie jedoch auch hier zu lande Glück bringen sollen, tragen viele Menschen als Amulett an einer Kette ein kleines "Donnerei" um den Hals. Ein Teil der Steine wird mit seiner mineralischen Füllung abgeschliffen oder die Steinhülle wird so bearbeitet, dass ein attraktives, glänzendes "Ei" entsteht.
Eine deutsche Schatzinsel
Vor einigen Jahren wurde bekannt, dass Thundereggs sogar auf der Insel Helgoland gefunden worden waren. Tatsächlich waren es leider nur wenige eiförmige Exemplare, die jedoch einen spektakulären Inhalt aufwiesen. Nach dem Entfernen der fast schwarzen Hülle, wurde ein selten vorkommender dunkelroter Achat sichtbar.
Für Mineraliensammler und Schmuckhersteller waren diese Steine natürlich ein Highlight und ein besonderes Geschenk der Natur. Wer auf der Nordseeinsel seine Ferien verbringt, sollte also die Augen offenhalten. Vielleicht findet sich doch noch ein Thunderegg, das durch einen Sprung oder einen Riss in der Schale seinen inneren Schatz preisgibt.
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